PROTOKOLL

Come together

 

von Livia Brunner, Robert Dätwyler, Lilith Hausheer und Rithvik Maripally

 

16.15 Uhr        

Wir treffen uns alle im Bandraum und bereiten unsere Instrumente vor, stimmen die Seiten, prüfen die Lautstärke, richten die Notenständer, üben schwierige Passagen. Das Ziel der heutige Doppellektion: Die Lieder für das anstehende Konzert in der Mensa auszuwählen und diese auch konzertreif spielen zu können. Dazu gehört, dass wir eventuelle Unsicherheiten und Probleme lösen.

Lilith, Gesang: Ich schalte das Mischpult und den Verstärker ein und beginne, die Hall- und Lautstärke meines Mikrofons anzupassen

 

16.20 Uhr           

Livia, Bass: Ich renne kurz zu meinem Gitarrenlehrer, weil ein Nagel abgebrochen ist und der Anschlag auf den Saiten unregelmäßig ist.

 

16.24 Uhr        

Bass: Nagel ist geknipst und es kann losgehen.

 

16.30 Uhr        

YOU KNOW I’M NO GOOD

Bass: Die Basslinie vermittelt eine unbeschwerte, aber doch auch dunkle Stimmung. An manchen Stellen treibt sie den Song voran, an anderen hält sie ihn zurück und gibt ihm damit eine melancholische Note. Sie wiederholt sich in ihrem rhythmischen Grundgerüst bis zum Schluss, doch diese Regelmässigkeit wird auch von gewissen Spielereien respektive Melodien und Fills unterbrochen, was den Song mit Leben fühlt. Nach dem ersten Durchlauf passen wir die Dynamik an und spielen Strophe 2 etwas ruhiger, um dem 2. Chorus noch mehr Wirkung zu verleihen. In der Zurückhaltung liegt das Potenzial zur verstärkten Wirkung. Dies ist bei Basslinien allgemein wichtig – weniger ist oft mehr.

Robert, Keyboard: Ich lege mit dem E-Piano 1 einen Klangteppich in den Strophen und spiele im Refrain und in der Coda rhythmisch prägnante Motive. Ich habe beim Durchlauf dieses Lieds vergessen, dass gegen Ende der Refrain zwei Mal wiederholt wird und das Endmotiv zu früh gespielt.

Rithvik, Gitarre: Bei diesem Song fühle ich mich sicher, da ich hauptsächlich Chords spielen muss. Die Gitarre setzt gleichzeitig mit dem Gesang ein, was das Spielen für mich auch vereinfacht. In diesem Stück ist die Gitarrenstimme im Hintergrund, aber trotzdem füllt sie das Lied mit Leben und macht das lustige Element des Stücks aus.

Gesang: Diesen Song spielen wir schon ziemlich gut, haben uns aber dennoch heute noch die Zeit genommen, die Dynamik anzupassen. Ausserdem kamen wir zum Entschluss, dass wir die Strophe ruhiger spielen, damit nicht alles gleich laut ist. Vocals: Ich muss vor allem darauf achten, dass ich den Song nicht zu gestresst singe und keine Wörter verschlucke.

 

17.00 Uhr        

FLY ME TO THE MOON

Bass: Nach neun Stunden in der Schule ist meine Aufmerksamkeit allerdings langsam am Ende. Jeder Takt einen anderen Akkord und die Walking-Bassline erfordert meine volle Konzentration. Um dem swingenden Sound gerecht zu werden, versuche ich, meine Viertelnoten in der Strophe jeweils wie Triolen zu fühlen. Damit mein elektrischer Bass mehr wie ein (jazztypischer) Kontrabass klingt, dämpfe ich die Saiten mit einem Teil meiner rechten Handfläche. Dies verkürzt die Resonanzzeit. Auch spiele ich ab und zu Dead-Notes, also perkussive Noten ohne Tonhöhe, um den schwingenden Groove zu verdeutlichen.

Keyboard: Im Intro begleite ich das Schlagzeug mit einem kraftvollen, dunkel gefärbten Motiv, welches sich später in die beiden Strophenteile auflöst, wo ich dann normale Jazz-Voicings spiele. Danach kommt ein Solo von mir auf der Bluesskala. Dieses wird abgelöst von einem Drum-Solo, welches wieder in die Strophe führt.

Gitarre: Da es sich um einen klassischen Jazz-Hit handelt, swingt der Song. Als Gitarrist habe ich die Aufgabe, die Band mit Chords zu begleiten, während die anderen Instrumentalisten solieren. Wie der Bass dämpfe ich auch die Seiten, um eine funkige Stimmung zu kreieren. Wir üben die Solos mehrmals.

Gesang: Für uns alle ist das Jazz-Genre etwas Neues, da wir normalerweise eher Pop-Songs covern. Wir spielen zuerst einen ganzen A- und B-Teil mit Vocals, danach kommt das Pianosolo und das Schlagzeugsolo, worauf dann nochmal ein A- und B- Teil mit Vocals folgen. Meine grösste Schwierigkeit ist hier, meinen Einsatz zu finden, vor allem weil beide Solos unterschiedlich lang sind und ich oft den Überblick verliere. Ich muss mich also hier gut konzentrieren. Ich bin mir gewohnt, dass ich auf jedem Schlag eines Liedes ein Wort respektive eine Silbe singen muss. Beim Jazz ist es jedoch üblich, dass man Wörter ab und zu dehnt oder verkürzt, weshalb ich viele Freiheiten mit meiner Stimme habe.

 

17.15 Uhr        

UMBRELLA

Bass: Ich spiele die Schläge der Bassdrum mit und stoppe die Saite jeweils mit dem Erklingen der Snaredrum. Zusätzlich verziere ich die Basslinie mit Übergangstönen und Fills, die den Song etwas antreiben und mit Leben füllen sollen.

Keyboard: Ich mag diesen Song, weil das Arrangement wirklich gut ist. Vor allem für das Keyboard gibt es hier einige Möglichkeit zu glänzen, da viele Soundwechsel stattfinden: von einem ruhigen E-Piano über sehr prominente Synth-Sounds bis hin zu einem einfachen Piano in der Bridge, das ich sehr wirkungsvoll finde.

Gitarre: Umbrella ist ein Lied, welches wir schon lange spielen und gut können. Es gibt noch den einen oder anderen Input von Gallus und wir versuchen, das Lied mit unterschiedlichen Lautstärken zu gestalten.

Gesang: Die Schwierigkeit in diesem Song ist, dass wir ihn oft zu schnell spielen und ich mit dem langen Text nicht hinterherkomme. Wir wollen deshalb heute das perfekte Tempo für diesen Song herausfinden. Wir haben viele verschiedene Varianten ausprobiert und haben schlussendlich eine gute Lösung gefunden, damit ich keine Schwierigkeiten habe zu atmen. Ich muss aufpassen, dass ich gut mit dem Mikrofon arbeite und bei hohen und lauten Tönen das Mikrofon weiter weghalte als bei den tiefen und leiseren Tönen. Ausserdem habe ich mich entschieden, dass ich im Refrain (bei den vielen ella ella ellas) einige von diesen ellas weglasse, damit das Lied nicht eintönig und langweilig wirkt.

 

17.45 Uhr        

CREEP

Gesang: Zuletzt üben wir noch den letzten Song fürs Konzert: Creep von Radiohead, damit wir auch dieses routinierte Lied noch repetieren. In diesem Song spielt die Bassspielerin Livia die E-Gitarre und der eigentliche Gitarrist Rithvik übernimmt den Bass. Auch bei diesem Song muss ich darauf achten, dass ich mit dem Mikrofon richtig umgehe, da dieses Lied viele tiefe (leisere) Töne und viele hohe (lautere) Töne hat. Da dieses Lied ziemlich rockig und auch musikalisch ein wenig lauter als die anderen Songs ist, muss ich darauf achten, dass meine Stimme nicht untergeht. Besonders im Chorus ist es für meine Stimme ab und zu noch schwierig, neben der E-Gitarre präsent zu bleiben. Wir sind mit diesem Song sehr zufrieden und fühlen uns bereit fürs Konzert.

Livia, Gitarre: Wir überziehen, schließlich haben wir nächste Woche einen Auftritt. Mit der Gitarre lege ich in der Strophe eine Basis für die Stimmung des Songs mit einem abwechslungsreichen, aber ruhigen Arpeggio, um dann im Chorus mit verzerrtem Sound voll in die Powerakkordgriffe zu greifen. Kurz vor dem Chorus spiele ich das Pattern in den höheren Registern, um noch mehr Spannung zu erzeugen. Beim ersten Chorus drücke ich aus Versehen zweimal aufs Pedal, ohne Distortion tönt die Gitarre fast ein bisschen lächerlich, schließlich ist dieser Song wohl auch wegen diesem spannungsgeladenen Moment so legendär. Beim zweiten Versuch funktioniert es dann mit dem Pedal. Ich schrumme ein rhythmisches Pattern und füge ab und zu einzelne Töne ein. Ein letzter Vers und dann lasse ich meine Gitarre ausklingen und lausche dem ruhigen, reduzierten Chorus ohne Gitarre.

Keyboard: Gallus bat um eine Verlängerung der Stunde, um noch einige Details zu behandeln, aber leider musste ich aufgrund eines Termins zeitig weg.

Rithvik, Bass: Bei diesem Song gibt es für mich einen Instrumentenwechsel und ich spiele Bass. Am Anfang fällt es mir schwer, mich an die Basslinie zu erinnern, denn es ist schon länger her, dass wir Creep gespielt haben. Ich kann mich dann jedoch am Schlagzeug orientieren, schliesslich spielen wir die gleichen Kicks. Das Lied spitzt sich beim Chorus zu – zu einem epischen Sound, den wir als Band richtig geniessen und zelebrieren. Dieses Lied beherrschen wir ausgezeichnet!

 

18.00 Uhr        

Lilith: Alle Bandmitglieder packen ihre Musikinstrumente zusammen.

Ich ziehe den Regler für die Lautstärke nach unten und stecke mein Mikrofon aus. Danach rolle ich mein Kabel auf und packe meine Songtexte in meine Tasche. Ich ziehe meine Jacke an und rufe: «Tschau zäme, bis am Dunnschtig i de Mensa!»

 


Livia Brunner (6d), Robert Dätwyler (5d),
Lilith Hausheer (5c), Rithvik Maripally (5d) und Laurin Mühlemann (6a) proben unter der Leitung von Gallus Hächler  jeden Dienstag von 16.15 bis 18.00.

Bilder: Elena Benzoni